top of page

Erholungs-Gesellschaft Aachen

malerei-erholung-gesellschaft-emil-ciocoiu.JPG

Verständigung

Vortrag von Emil Ciocoiu am 14 Mai 2014

«

Wir betraten das untere Foyer und waren umgeben von 4 groẞformatigen Werken Emil Ciocoius zu den 4 Weltreligionen: Judentum, Christentum, Buddhismus und Islam. Bilder von einer ungeheuer berührenden intensität. Sie fanden dann ihren Höhepunkt in dem Bild “Verständigung”, das im groẞen Saal präsentiert war, und das Gegenstand des Vortrags von Emil Ciocoiu war.

​

     Doch zurück zum Beginn des Abends: eine groẞe Schar interessierter Erholungsmitglieder und Gäste fanden sich gut gelaunt im Ballsaal ein und freuten sich auf einen inspirierenden Abend. Und das war er wirklich! Nach der Begrüẞung durch den Präsidenten und einem schönen Abendessen begann Emil Ciocoiu seinen Vortrag. Er nahm uns mit in seine Gedanken, seine Intentionen und Visionen, die er in seinen Bildern ausdrückt. Eine kleine Broschüre mit den Bildern, die er uns nahe bringen wollte, tag für jeden bereit.

​

     Er begann seinen Vortrag mit einer kurzen Biographie: 1948 geboren in Sasa, im Südwesten Rumäniens. Nach dem Abitur begann er sein Studium an der Kunstakademie in Bukarest und schloss es mit einem Diplom im Fach “Malerei” ab. Er wurde Lehrer an einem Gymnasium, erhielt ein Stipendium, doch seine fehlende initiative für die kommunistische Ideologie machte ihn zum Staatsfeind und er beschloss zu emigrieren, um seine künstlerische Freiheit zu bewahren. Ihm gelang die Ausreise, und so kam die kleine Familie nach Aachen, gIückticherweise. Er eröffnete ein Atelier, seine Frau wurde Viotinistin im Sinfonieorchester. Sie waren angekommen!

​

     Seine Bilder “Guten Morgen Aachen” auch in der Erholungs-Gesellschaft ausgestellt, und “Carolus Magnus", jetzt im Rathaus, sind eine Hommage an unsere Stadt, die auch zu seiner geworden ist.

Emil Ciocoiu kam dann zum eigentlichen Kernpunkt seines Vortrags: “Verständigung”. Frieden in Europa, in der Welt, ist nur im Dialog möglich, Verständigung entsteht nur zwischen Menschen, die alle Teil des Universums sind. “Uni-Versum” ist auch der Titel des 1. Bildes, mit dem Emil Ciocoiu uns konfrontiert. Er sagt: Das Universum wird sich weiter entwickeln und wir, die Menschen, mit ihm. Um irgendwann Gottes Geist und seinen Willen zu erkennen, müssen wir uns bemühen, Verständigung, Frieden und Liebe zu leben, statt Neid, retigiöse Missverständnisse, Gewalt und Kriege geschehen zu lassen. Sein Traum ist, dass Mensch, Natur und Universum durch Verständigung mit dem Geist des Schöpfers in Einklang kommen. Dies will er in seiner Malerei ausdrücken und vermitteln.

​

     Seine Bilder entstehen sehr emotional, aus eigenen Erlebnissen, die ihn tief berührt haben und dann in ihnen ihren Ausdruck finden. Der Fall der Berliner Mauer und die Gebete von Juden an der Klagemauer in Jerusalem und auf der gegenüberliegenden Seite von Muslimen an derselben Mauer waren Momente für ihn vom Fall von trennenden Mauern und der Möglichkeit für Gemeinsamkeit. Diese Vision hat sich in ihm manifestiert und prägt seine Bilder bis heute: eine Welt ohne Mauer, ohne Hass, ohne Neid.

     Nun erläutert er kurz die Bilder, die bei uns ausgestellt sind:

​

>> Judentum: Schriftreligion, jede Person sieht man lesend, mit einem Buch in der Hand. Die Personen sind angeordnet in der Form der Menora (7-armiger Leuchter)

​

>> Christentum: 

Die Menschenansammlung bildet ein Kreuz, als Sinnbild des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung.

​

>> Islam: Eine Menschenreihe zieht durch

die Wüste, die Reise nach Mekka, die jeder Muslim machen sollte.

​

>> Buddhismus: Die Menschen formen das Bild einer Sanduhr, die die Vergänglichkeit der Zeit symbolisieren soll und die Lehre der Wiedergeburt.

​

     Das groẞe Bild “Verständigung” enthält alle diese 4 Symbole der verschiedenen Glaubensrichtungen, die Menora, das Kreuz, den Weg nach Mekka und die Sanduhr. Jeder Mensch ist Teil eines groẞen Ganzen. Um das zu erkennen, muss man sich aIs Mensch unter Menschen sehen, egal welcher Religion, welcher Hautfarbe man ist, und dass sich deshalb jeder Macht- und Herrschaftsanspruch ausschieẞft. Emit Ciocoiu weiẞ, dass seine Bilder utopisch sind, seine Visionen ausdrücken, aber dass er nicht innehält weiterhin zu plädieren für eine friedliche Verständigung, für ethische Werte, die Grundstein sind für eine bessere Zukunft.

​

     Es folgt ein langer Applaus, Begeisterung, Dank für seinen Vortrag, für das Eintauchen in seine Gedanken, für das Hinführen in seine lichtdurchfluteten, optimistischen Werke. Er hat uns alle in seinen Bann gezogen, mit leisen Tönen viel Tiefgründiges vermittelt und uns eine Menge Nachdenkenswertes mit auf den Weg gegeben. Viele Fragen und Anmerkungen folgten im Anschluss an den Vortrag, und der Fast-Schlusssatz lautete: Es ist ein Glücksfall, wenn Emotion und inspiration zusammenkommen und gepaart sind mit intention und Vision.

​

     Es war ein Abend mit einem auẞergewöhnlichen Künstler, ein Abend voiler wunderbarer Visionen! Danke!

Groẞer Dank auch an Olaf Neuwirth, der den Abend phantastisch vor- und nachbereitet hat.

​

Beate Rottmann-Ruland

»

Auszug aus " Erholungs-Nachrichten, p. 5, Beate Rottmann-Ruland"

bottom of page